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Auch fünf Jahre sind oft nicht genug!

Auch fünf Jahre sind oft nicht genug!

„Auf jeden Kundentermin bereiten sich mittelständische Unternehmer gründlich vor,“ so Tom Weber, Gründungs-Gesellschafter der robologs Planungsgesellschaft mbH, „aber wenn es um die eigene Nachfolge geht, warten viele auf ein Wunder.“ Doch diese Hoffnung wird nicht aufgehen – denn allein in unserer Brache suchen jedes Jahr weit über 2.000 Unternehmen einen Nachfolger. Bestenfalls die Hälfte davon wird überhaupt fündig werden – und auch hier ist der Ausgang offen.

Die robologs Planungsgesellschaft, nach eigener Aussage die einzige techno-strategische Ingenieurberatung für Unternehmensentwicklung in Deutschland, weiß aus langjähriger Erfahrung, warum das so ist.

Zum einen ist es die häufig fehlende Work-Life-Balance eines jungen Unternehmens bzw. eines Übernehmers, die auf junge Menschen abschreckend wirkt: Das Unternehmen ist kein Spielzeug, dass man bei Langeweile hervorholt – es ist eine Aufgabe, die tagtäglich fordert und immer vollen Einsatz braucht. Wie sagte schon Manfred Zollner, Gründer des gleichnamigen Elektronikunternehmens, als er vor Jahren zu seinem Erfolgsrezept befragt wurde: „Tag und Nacht mit Hirn arbeiten und nie nachlassen.“

Noch komplexer allerdings sind die Herausforderungen, die in Krisen entstehen. Hier zeigt sich nicht selten, dass der Nachfolger, auf den der Inhaber alle Hoffnungen setzt, eher ein „Sonnenscheinkapitän“ ist, der mit der komplexen Situation von schrumpfenden Umsätzen, steigenden Kosten, unzufriedenen Mitarbeitern, hohen technischen Anforderungen, zunehmenden bürokratischen Belastungen und unruhigen Banken schlicht überfordert ist. Nicht selten muss dann der Alt-Inhaber die Notbremse ziehen, aus dem Stand wieder mit voller Kraft einsteigen - um das Schiff in der aufgewühlten See gerade noch so um die Klippen steuern zu können.

Was bedeutet das in der Praxis? Die Wirtschaftsberatung KPMG schätzt, dass 60 bis 80 % aller Übernahmen scheitern. Für den mittelständischen Unternehmer muss ein Scheitern im ersten Anlauf nicht das Ende der Bemühungen sein, einen Nachfolger zu finden. Es macht aber eines klar: Eine gute Nachfolgeregelung braucht vor allem: Zeit. Robologs nennt als Empfehlung gerne den Zeitraum von fünf Jahren – bei speziellen Branchen auch deutlich mehr.

Im Umkehrschluss bedeutet das vor allem eines: Man kann den Prozess nicht früh genug starten. Denn in rund 2.000 Unternehmen unserer Branche sind die Inhaber heute bereits 65 Jahre und älter. Wenn dann die erste Schleife nicht funktioniert, sitzt man mit 70 immer noch auf dem Pilotensessel. Und dann ist es nicht mehr weit bis zur Stilllegung des Unternehmens.

Hilfe und Unterstützung gibt es von vielen Stellen, von den Kammern bis zu Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern. Zahlen lügen nicht – sie erzählen aber auch nicht die ganze Wahrheit. Daher ist es immer sinnvoll, einen betriebswirtschaftlich versierten Ingenieur mit hinzuzuziehen, der Lagerbestände, Maschinenpark, Produkte, firmeninternes Wissen, Kunden und Märkte einer strategischen Potenzialanalyse unterzieht. Denn auch der Übernehmer will keine „Katze im Sack“ kaufen – sondern wünscht sich Transparenz und Klarheit.

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